
Mein Dorf ist meine Heimat, meine Wurzeln, ein Ort, an dem ich sein kann, wer ich bin, an dem ich mich ausprobieren, scheitern und wachsen kann. Bräuche wie das jährliche Sonnwendfeuer liegen mir besonders am Herzen. Ich habe es schon immer geliebt, Feuer zu machen. Ob im heimischen Ofen als Kind, im Ofen auf der Berghütte, an selbstgebauten Feuerstellen auf der ganzen Welt, aber beim Sonnwendfeuer auf der Berghütte, wenn die Feuer auf den Bergen ringsum entzündet werden, ist es jedes Mal ein ganz besonderes Gefühl. Man fühlt sich so klein und ist doch Teil eines großen, wunderbaren Ganzen.
Obwohl das Dorf eigentlich klein ist, sieht man nicht viele Menschen regelmäßig. Jeder hat seine Arbeit, seine Familie, verschiedene Freundeskreise oder wohnt vielleicht woanders. Aber bei bestimmten Festen weiß ich, dass ich die eine oder andere Person auf jeden Fall sehen werde. Man kommt zusammen, ohne sich zu verabreden, und es ist, als ob keine Zeit zwischen jetzt und der letzten Party vergangen wäre. Das erinnert mich an meine Kindheit, als man einfach in das selbst gebaute Lager oder Baumhaus stapfte und nach und nach die Freunde eintrafen. Das Zusammenkommen ist so einfach und unkompliziert, dass es einen inspiriert und stärkt.
Ich war Marketenderin bei der Musikkapelle Kiefersfelden. Mit 19 Jahren habe ich es angefangen, mit Pausen zwischendrin, war ich als ich aufhörte 33 Jahre alt. Anfangs war das Marketenderinnen dasein noch geprägt von alten Ansichten und von den älteren Damen wurde sehr auf diese alte und sehr traditionelle Darstellung geachtet. Mit Gegenseitigem kennenlernen und zusammenwachsen wurden die “Alten” weicher und offener. Sie sahen dass es mir wichtig war und so konnten sie viele Schritte mitgehen die für sie davor ein “No-Go” waren. Man war zusammen stolz auf das was bei der gemeinsamen Arbeit rauskam. Eine junge frische Verkörperung der Tradition. Alt und Jung, Tradition und Neues ergänzen sich und können harmonieren.

Diese Stufen vom Garten meiner Eltern zum Kieferbach ist mein Lieblingsplatz im ganzen Dorf. Hier war ich allein, zu zweit und auch mit vielen. Hier ist Platz zum Nachdenken, Reden, Lachen, Laut und Leise zu sein. Ein Platz mit Platz für einfach alles.
